Die Karwoche in Kalabrien ist symbolgeladen, voll von antiken religiösen Riten, mystisch, Ausdruck tief empfundener Religiosität. Verschiedenartige kulturelle Wurzeln treten zu Tage, Traditionen von choreografischer Schönheit verzaubern den Betrachter, unsägliche Leiden werden spürbar. Nach so intensiv gelebter Passion entlädt sich die Freude des Osterfestes in nie geahnten Ausmaßen.

Kalabrien ist eine der ursprünglichsten Regionen Italiens. Nicht selten scheint es, als sei die Zeit stehen geblieben; die Lebensweisen haben sich nur teilweise der Moderne angepasst. Abgelegene Dörfer haben bislang kaum einmal einen Touristen gesehen. So sind denn auch Zuschauer bei Prozessionen und Ritualen nicht vorgesehen. Jeder wird sofort in den Kreis derer aufgenommen, die dabei sind, und bei einer kleinen Stärkung kommt man sofort ins Gespräch.

Große Kontraste bietet auch die Landschaft auf den Fahrten in unterschiedliche Gegenden. Das Land ist sehr bergig und auf 800 km vom Meer umspült. Die Natur hat hier vielerorts kleine Paradiese geschaffen, die im Monat April meist menschenleer sind. Eine poetische Welt zum Eintauchen in ungewöhnlich heftige Leidenswege und Osterfreuden.