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In
Süditalien sind historische Traditionen und religiöse Feste
ein Teil des Alltags, feierliche Anlässe und ihre Rituale
wollen als solche verstanden werden, sind mit dem Leben
verwachsen, eben lebendig. Spannend daran ist, wie die
archaischen Wurzeln sich ganz natürlich in das moderne Leben
einfügen. Dadurch, dass die Feste so innig gelebt werden und
man ihre Bedeutung zu spüren bekommt, lässt sich ein
Sinngehalt erkennen, der in anderen Teilen Europas
vielerorts verloren gegangen ist, den zu verstehen man hier
aber kaum einer Erklärung bedarf.
Eine
Prozession, der der Ort das ganze Jahr entgegenfiebert, wird
mit Ernst begangen. Jeder Teilnehmer ist sich seiner Rolle
bewusst, die er mit Stolz erfüllt. Die alten Frauen, die
sich im Alltag nicht auf der Straße sehen lassen, kommen aus
den Häusern, meist gehüllt in alte Gewänder, die für sie
wertvoll und bedeutungsträchtig sind. Ihre Blicke verraten
viel über die Lebensanschauung des Südens, über die Rolle
der Frau, die Wichtigkeit der religiösen Feiern für den
Zusammenhalt einer Familie, das Hineinwachsen der Kinder in
eine Welt, die ganz selbstverständlich aus Altem und Neuem
besteht.
Das,
was den Akteuren einer solchen Tradition meist weniger
bewusst ist, liegt in der Magie der Orte. Dörfer, die allein
durch ihr authentisches Bild mit alten Steinhäusern und
verwinkelten Gassen dem Betrachter viele Schönheiten
eröffnen. Turbulente Viertel im Kern einer Großstadt, in
denen sich viel Geschichte und viel Leben abgespielt hat und
die einem Einblick geben in die vielschichtige Seele der
einfachen Leute. Dazu gehören die Lebensumstände mit ihren
Widrigkeiten, dazu gehört die herzliche und energische
Ausdrucksweise und Gestik, dazu gehören auch der Aberglaube
und andere, von außen oft schwer nachvollziehbare Eigenarten.
Durch
spannende Hintergrundinformationen bekommt man auf diesen
Reisen weit mehr Kenntnisse, als man von einem Streifzug an
wenigen Tagen erwarten würde. Jede Spezialreise kann nur
einmal im Jahr stattfinden und ist auf ihre Weise
unwiederholbar einzigartig.
" Die
Königin der drei Brüste ist mehr als eine Sammlung an
Geschichten, Anekdoten und vergnüglichen Überlieferungen.
Sie ist ein einfaches, aber tiefgehendes Mittel, um diesen
Süden anhand bedeutender Momente und grundsätzlicher
Auffassungen kennenzulernen, durch glanzvolle Epochen wie
durch schwierige Zeiten. Der Leser, der sich mit den Schuhen
der Einwohner durch Kalabrien bewegt, bekommt einen
Geschmack davon, was es in nunmehr fast dreitausend Jahren
bedeutet hat und zum Teil heute noch bedeutet, in dieser
mysteriösen Gegend zu leben."
(aus dem Vorwort)
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Karneval in Palermo
Ostern
in Kalabrien
Neapel und Krippen
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